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Mit der Benennung einer vorangegangenen Bilderserie als »GoldbergVariationen« (2004–2006) war keine direkte Bezugnahme, gar eine Umsetzung des musikalischen Gehalts der Musik Bachs in die visuelle Struktur der Bilder zum Ausdruck gebracht. Der Titel leitete sich zunächst lediglich aus der Tatsache ab, dass beim Malen dieser Variationen-Zyklus zumeist gehört wurde.
Das Prinzip der Variation der steten Veränderung des Gleichen ist aber auch der Bildserie »Goldberg II« (2013/14) eigen. Das Verhältnis von musikalischer Konstruktion und emotionaler Tiefgründigkeit, die als Wesenszug der Musik Bachs gelten kann, findet in dieser Bildserie einen Niederschlag. Die Möglichkeit eines Ins-Verhältnis-Setzens von Ratio und Emotio steht als Frage letztlich hinter den Bildern, was sich in der Gegenüberstellung des Zeichnerischen/Geometrischen und des Malerischen manifestiert.
Von einer mittleren, »neutralen« Bildebene, die der Leinwand entspricht, gibt es zwei Bewegungen: nach vorne, dem Betrachter entgegen und nach hinten, in die Tiefe des Bildes. Diese mittlere Bildebene wird durch monochrome, waagrechte schwarze Balken eingenommen. Der Farbauftrag ist ohne jeden Gestus gesetzt.
Zwischen diese monochromen Bildpartien ist eine changierende Malerei gesetzt, die den Raum in die Tiefe öffnet. Subtile Nuancierungen der Farbe an der Grenze zur Wahrnehmbarkeit sind rhythmisch (im Verhältnis 4:3) durchpulst. Diese durchbrechen die Materialität wie die Flächigkeit der Bildoberfläche.
Eine illusionierte Erweiterung des Bildes in den Raum nach vorn wird mit Hilfe der linearen rahmenartigen Bildelemente ermöglicht, die sich von den Farbhintergründen optisch abheben und vor diesen schweben zu scheinen. Diese geometrischen Elemente etablieren eine Tiefenstaffelung, die sich einer exakten Verortbarkeit der Distanzen entzieht.
GB II-X, 2014, 40x40cm GB II-IX, 2014, 40x40cm GB II-XVII, 2014, 45x45cm GB II-XIII, 2014, 35x35cm GB II-XVI, 2014, 40x40cm GB II-XV, 2014, 40x40cm
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